Auf der Suche nach einer Diagnose bekam ich den Tipp von einer Freundin, einen Manual-Therapeuten aufzusuchen. Beim ersten Gespräch mit gründlicher Untersuchung sagte er: "Sie sind nicht krank. Sonst hätten Sie wesentlich größere Probleme im Alltag." Das war genau der Satz, den ich hören wollte. Und ich klammerte mich mir aller Kraft an diese Aussage. Alle 4 Wochen behandelte er mich, löste Blockaden und machte mich damit lockerer und beweglicher. Natürlich fühlte sich alles an Bewegung nach der Behandlung besser an. Trotzdem ließ die Wirkung schnell wieder nach. Das machte mich stutzig. Um ganz sicher zu gehen, besorgte ich mir doch einen Termin bei der Neurologin. Sie schickte mich zum DaTSCAN nach Dortmund. (Ein DaTSCAN ist eine nuklearmedizinische Untersuchung, um die Funktionsfähigkeit bestimmter Nervenverbindungen im Gehirn -sogenannte Dopamin-Transporter- zu überprüfen und bildlich darzustellen). Ich bekam also ein Kontrastmittel gespritzt und hatte dann eine längere Wartezeit bis zur Untersuchung. An die Wartezeit kann ich mich noch genau erinnern. Es regnete in Strömen. Also setzte ich mich ins Auto. Da regnete es nur leicht rein und ich markierte alle Stellen, an denen die Tür- und Schiebedachdichtungen nicht mehr in Ordnung waren. Mein alter roter Polo…Er war halt nicht mehr ganz dicht. Und ich saß da und wartete auf die Beantwortung der Frage, ob ich ebenfalls einen Dachschaden hatte.
Etwa zwei Wochen nach dem DaTSCAN hatte ich den Termin bei der Neurologin, um das Ergebnis zu besprechen. Für mich brach eine Welt zusammen, während sie so redete, als wollte sie mich zu den neusten Gardinenstoffen beraten. "Also, Sie haben Parkinson. Das ist jetzt klar. Sie können sich diese Broschüren mal durchlesen. Dann habe ich hier noch Vitaminpräperate - die werden wahrscheinlich nichts bringen - und hier ist noch eine Information zu den eventuellen Medikamenten. Dann lassen Sie sich doch gleich vorne einen Termin in einer Woche geben. Dann besprechen wir die Medikation. ... Oder haben Sie noch Fragen?" Ja, ich hatte viele Fragen. Die wollte ich nach dieser Ansage aber nicht mehr stellen. Und einen Termin ließ ich mir auch nicht geben. Statt dessen fuhr ich nach Hause und recherchierte nach anderen Neurologen in der Umgebung. Nach einigem Herumtelefonieren fand ich schließlich einen Neurologen, bei dem ich immerhin schon nach 6 Wochen einen Termin bekam. Jetzt stand es als fest: ich war 36 Jahre jung und hatte Parkinson. Ich war noch nie scharf darauf gewesen, etwas besonderes zu sein.
Jetzt war ich es.
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