Lange hatte ich einen stationären Aufenthalt in einer Parkinson Klinik vermieden. Ich wollte einfach nicht weg von meinem Zuhause. Ich würde alles furchtbar vermissen: die Menschen und die Tiere. Doch irgendwann kam selbst ich an den Punkt, an dem ich einsah, dass sich etwas ändern musste.
Bereits im Sommer 2016 kam es immer wieder vor, dass meine Medikamente nicht mehr so zuverlässig wirkten. Manchmal kamen Überbewegungen und direkt danach ein OFF. Also erst zappeln und dann gar keine Bewegung mehr. Immer wieder suchte ich meinen Neurologen auf. Die Medikamente wurden angepasst. Niedriger dosiert, dafür mehr Einnahmezeiten. Es war ein reines Glücksspiel und ich hatte das Gefühl, selten normal beweglich zu sein. Entweder drunter oder drüber. Andere Betroffene hatten mir schon gleich zu Anfang den Rat gegeben, mich in einer Parkinson Klinik richtig einstellen zu lassen. Gemeinsam mit meinem Mann entschieden wir uns dafür, es zu versuchen. Für Sommer 2018 planten wir meine erste stationäre Einstellung. Meine erste Nacht im Krankenhaus werde ich nicht vergessen. Ich konnte nicht schlafen und mir war vor Aufregung übel... Man könnte sagen, ich fand die Situation zum Kotzen. Dann war ich zwei Tage allein im Quarantänezimmer, weil nicht ausgeschlossen werden konnte, dass ich einen Magen-Darm-Virus hatte. Also gingen die Behandlungen und Umstellungen etwas verspätet los. Die L-Dopa Medis wurden runtergedrosselt und der Agonist höher dosiert. Außerdem bekam ich die Empfehlung, möglichst bald die THS (Tiefe Hirn Stimulation, dabei werden Elektroden ins Gehirn eingesetzt) machen zu lassen. Was mir wirklich weitergeholfen hat, waren Physio- und Ergotherapie. Von der Medikamenteneinstellung ging es mir nach dem Aufenthalt schlechter als vorher. Ich hatte zwar keine Überbewegungen mehr, aber ich war ständig verlangsamt. Kurze Zeit später war ich wieder bei derselben Medikation wie vor dem Klinikaufenthalt. Insgesamt war ich von den zwei Wochen sehr enttäuscht. Das Gute waren die neuen Kontakte, die ich zu anderen Betroffenen geknüpft hatte. Der Sache mit der THS wollte ich allerdings auf den Grund gehen. Um nicht nur eine Meinung zu haben, nahm ich mir in drei Kliniken Termine zur Beratung. In einer davon wollte man mir gleich einen Termin geben zur OP, während die anderen beiden meinten, es wäre noch viel mit Medikamenten möglich. Letzteres machte mir Mut. Ich wechselte meinen Neurologen und hoffte auf eine bessere Einstellung, die im Alltag funktionierte. Das gelang mal mehr und mal weniger. Jeder Tag eine Überraschung. Eine gute oder eine weniger Gute.
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