Auch die Zeiten in der Klinik konnte man gut für Unternehmungen nutzen. Vor allem am Wochenende, da sowieso weder Anwendungen noch Arztbesuche anstehen. An einem Sonntag war ich mit meiner Zimmerkollegin von der Klinik aus unterwegs zu einem schönen kleinen Café. Nachdem wir leckere Torte und Kaffee genossen hatten, ging es bei mir los. Ich konnte kaum laufen. Wir schafften es irgendwie bis zum Auto. Ich nahm eine Madopar LT (schnellwirkend) und sie brachte mir gar nichts. Ich verrenkte Beine und Arme, eine Seite krampfte, die andere zitterte. Eine Stunde verging… Ich bot meiner Begleiterin an, sie könne sich auf meine Kosten ein Taxi zurück zur Klinik nehmen. Sie lehnte ab und meinte nur, sie würde mit mir warten, bis es mir besser ging. Nach über zwei Stunden riefen wir in der Klinik an, erklärten die Lage und baten darum, dass uns das Abendessen beiseite gestellt wurde. Das war kein Problem. Nach knapp 3 Stunden war ich von einem Moment auf den anderen wieder voll beweglich und guter Dinge. Also fuhren wir - einiges später als geplant - zur Klinik zurück. Das waren genau die Überraschungen, die den Alltag so schwer planbar machten. Eine Mitpatientin erzählte mir von dem Apomorphin-PEN, der ihr schnell aus den Off-Zeiten half. Das Spritzen wäre nicht schlimm meinte sie. Reine Gewohnheit. Ich fragte meine behandelnde Ärztin, ob das auch für mich eine Lösung sein könnte. Sie meinte nur, das würde sie noch nicht so sehen. Ich sei auch noch zu jung und man könnte noch einiges mit Tabletten hinbekommen.
Die letzten Tage der Behandlung waren überraschend gut. Ich hatte zeitweise sogar Überbewegungen und kaum Offs. Das machte mir Mut. Außerdem bekam ich Tipps zur Ernährung. Also: viel Rohkost, Vollkornprodukte, Nüsse, viel trinken, wenig Milchprodukte und zwischendurch Wasser mit einem Schuss Bio Apfelessig trinken. Schmeckte widerlich, aber ich hatte das Gefühl, dass es mir gut tat und meine Verdauung in Schwung brachte. Das führte dazu, dass die Medikamente besser wirkten. Mit vielen guten Vorsätzen fuhr ich nach Hause. 1. Regelmäßig meine Dehnübungen machen. 2. Auf die Ernährung achten. 3. Genug trinken. 4. Die Zeiten zwischen Essen und Medis einhalten. (1,5 Stunden vor den Medis und eine halbe Stunde danach nicht essen)
Inzwischen denke ich, dass es mir die letzten Tage in der Klinik immer besser geht, weil ich weiß, dass ich bald wieder nach Hause darf. Die Psyche macht ganz schön viel aus.
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