Noch bevor ich meine Rente beantragt habe, war ich bei einem Arzt wegen der Feststellung des Behinderungsgrades. Das Ergebnis waren 40%. Zu dem Zeitpunkt habe ich noch halbtags gearbeitet, daher hielt ich das Ergebnis für gerechtfertigt. Etwa zwei Jahre später stellte ich einen Verschlechterungsantrag und bekam erneut einen Arzttermin, um mich untersuchen zu lassen. Wie es bei dem Lebensbegleiter Parkinson eben so ist, gleicht kein Tag dem anderen. Bei dem Arzttermin war ich so gut drauf, dass ich sowohl die Bewegungsübungen als auch die feinmotorischen Sachen super hinbekam. Keine zwei Stunden später saß ich zu Hause auf meinem Lieblingssessel und es ging gar nichts mehr. Ärgerlich, aber nicht zu ändern. Der Antrag wurde abgelehnt. Die Begründung lautete: es habe sich in den letzten zwei Jahren nichts an meinem Zustand geändert. Klang wie ein schlechter Scherz, war aber leider ernst gemeint. In der Zwischenzeit war meine Rente bewilligt. Ich nahm Kontakt mit einer Anwältin auf und reichte Widerspruch ein. Dieser wurde erneut abgelehnt. Meine Anwältin riet mir von der Möglichkeit ab, vor das Sozialgericht zu gehen. Ihrer Meinung nach sah es wenig erfolgsvorsprechend aus. Sie meinte, ich sollte es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal versuchen. Überrascht war sie allerdings auch. Es passte einfach nicht zusammen, dass einerseits meine Rente unbefristet bewilligt wurde, aber der Grad der Behinderung angeblich immer noch zu den 40% passte. Jeder, dem ich das erzähle, staunt über die Logik, die hinter dem ganzen nicht steckt. Das ist jetzt schon wieder 2 Jahre her und ich konnte mich bisher nicht zu einem neuen Antrag überwinden. Irgendwann werde ich es noch mal versuchen…
Mein Fazit: der Arzt, der meinen Zustand aus irgendeinem Grund begutachten soll, müsste einen ganzen Tag mit mir verbringen. Das schlage ich beim nächsten Mal vor.
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