1+2=5

In der Schule war ich immer recht gut in Mathe. So etwas gefällt mir. Wahrscheinlich mag ich deshalb auch Buchhaltung. Was hat Mathe mit Parkinson zu tun? Jede Menge nichts! Man sollte doch meinen, wenn ich alle Zeiten fürs Essen und die Medikamente einhalte, mich nicht überanstrenge, keine „verbotenen“ Dinge zu mir nehme, dann klappt der Tag gut. Das wäre Mathe. Parkinson ist da wesentlich schlechter durchschaubar, Wenn ich schon morgens krampfe, meine ich voraussagen zu können, dass das kein guter Tag wird. Dann ist ab 9 Uhr wieder alles fit und das bleibt auch so bis zum Abend. Es gab eine Zeit, da konnte ich es einfach nicht glauben, dass Parkinson so unberechenbar ist. Ich habe täglich Buch geführt (wie gesagt: ich liebe Listen) und habe genau aufgeschrieben, was ich wann gegessen habe und wie es mir ging. Es war kein Muster erkennbar, Vor einigen Wochen habe ich von meinem Besuch beim Manual Therapeuten berichtet und von der super Wirkung der Behandlung, nach der es mir über Wochen besser ging. Das wollte ich unbedingt noch einmal. Also besorgte ich mir einen weiterenTermin. Nach der Behandlung verließ ich die Praxis und schaffte nicht einmal den 10 Minuten Fußweg bis zum Bahnhof. Mein rechtes Bein fing an zu krampfen. Ich humpelte zu einer Bank und hatte eine halbe Stunde Zwangspause. Ich war total enttäuscht. Als kleines Trostpflaster ging ich statt direkt zum Bahnhof noch in die Innenstadt und holte mir beim Pizza Hut ein Stück Pizza zum Mitnehmen. Nicht gerade das, wovon ich mich ernähren sollte. Aber es tat sooo gut. Ich will mit diesen Erkenntnissen nicht sagen, es ist sch… egal, was ich mache, also muss ich auf gar nichts achten. Das stimmt so nicht. Ich versuche von allem ein gutes Mittelmaß zu finden. Bei meiner Ernährung achte ich darauf, dass ich wenig Weizen und Zucker zu mir nehme. Die Größe meiner Mahlzeiten halte ich überschaubar und das mit dem viel oder wenig tun ist so eine Sache. Dabei versuche ich auch dabei nicht zu übertreiben. Da ich aber auch mit dieser Methode nicht einschätzen kann, wann es mir wie lange gut geht, genieße ich es besonders, wenn ein Abend bei Freunden ohne Offs und Krämpfe abläuft. Oder wenn ich bis Mitternacht mit meinem Mann auf der Terrasse einen lauen Sommerabend verbringen kann. Ein Einkaufsbummel ohne Zwangspausen, ein dicker Eisbecher, dem kein langes Off folgt. Das sind die kleinen Freuden des Alltags.

 

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0